Gärten und Villen in Genua

Die großen Villen der Adeligen in Genua und der unmittelbaren Umgebung haben den Genuesern ein reiches Erbe an großen Grünflächen hinterlassen, die heute dem Publikum zugänglich sind.

Sie sind auch von großer kultureller Bedeutung, in ihnen sind Museen und Kunstsammlungen untergebracht, sie sind Orte, an denen Veranstaltungen von internationaler Bedeutung stattfinden. Ein oder zwei Tage genügen, um sie bequem zu besichtigen.

Villa Durazzo Pallavicini - Genua Pegli
Von Sant'Olcese kehrt man über das Polcevera-Tal in die Stadt zurück. In Sestri Ponente empfiehlt man einen Abstecher auf den Monte Gazzo. Man nimmt, von den Via Merano ausgehen, die Via Sant'Alberto. Man folgt den Anzeigen und in wenigen Minuten erreicht man den 421 m über dem Meer gelegenen Wallfahrtsort. Die Aussicht kann hier von zwei verschiedenen Blickwinkeln aus genossen werden: zur Küste hin, wo der Blick kilometerweit vom Leuchtturm von Genua bis Arenzano schweift, und, vom Belvedere der Kirche aus, über die weitläufigen Täler des Hinterlands. Zurück auf der Küstenstrasse erreicht man nach wenigen Kilometern die Seepromenade von Pegli. In einer etwas höher gelegenen Parallelstrasse befindet sich der Eingang zum Park Durazzo Pallavicini. Schon die ersten Schritte auf der Allee, die zur Villa führt, welche das Archäologische Museum Liguriens beherbergt, sind beeindruckend. Unter den Fundstücken befinden sich interessante Gebrauchsgegenstände der Ansiedler aus der Jungsteinzeit, Knochenreste von Bären und Höhlenlöwen aus der letzten Eiszeit und Marmor aus der Römerzeit Unweit des Museums beginnt eine einzigartige Reise durch die Natur, welche vom Genueser Architekten Michele Canzio, dem Planer und Schöpfer der Parkgestaltung im 19. Jahrhundert als Bühnenbild in 3 Akten gedacht worden war. Der Eingang wird von einer Inschrift gekennzeichnet, die den Besucher, den Reisenden einlädt, alle ¿seelische Erregung¿ zurückzulassen. Und nach Durchlesen der Betrachtungen über die Flüchtigkeit des Erdenlebens ist man dann bereit, einzutreten. Jeder der Viali, der Spazierwege, weist eine wertvolle botanische Gattung auf: Buchen im gotischen Teil, Tannen in der Einsiedelei im Gebirge. Die berühmten Kamelien längs des gleichnamigen Weges sind während ihrer Blütezeit im März ein richtiges Ereignis. Es fehlen keinesfalls besonders wertvolle Exemplare, wie die Steineiche mit der roten Krone, der Kampferbaum und die Zeder aus dem Libanon, welche die exotischen, orientalisch anmutenden Szenenbilder des Gartens schmücken. Letzterer beherbergt u.a. eine chinesische Pagode, eine römische Brücke, einen Triumphbogen, einen griechischen Tempel, ein Coffee house und einen Geheimgarten. Nicht zu versäumen der botanische Garten, der von der Marquise Durazzo Grimaldi errichtet wurde, mit botanischen Raritäten.


Villa Duchessa di Galliera - Voltri
5 km nach Pegli erreicht man Voltri in Vico Nicolò da Corte. Hier befindet sich der Eingang zur Villa Duchessa di Galliera, welche den Namen und die derzeitige Anordnung des Herrschaftssitzes und des Parks seiner letzten adeligen Besitzerin verdankt, die im 19. Jahrhundert gelebt hat. Der Palazzo, der am Fuße des Hügels Castellara errichtet wurde, wird von einer gekonnten neuklassizistischen Szene beherrscht und blickt auf einen italienischen Garten mit Magnolien, Kamelien und prachtvollen Rosen. Unweit davon lassen die rationellen und symmetrischen Geometrien Raum für unterschiedliche Formen und die typische Romantik der englischen Parks. Nach der Allee trifft man auf zwei Grotten, einen Bogen, einen kleinen Tempel und auf einige Marmorelemente, welche Dantes Reisen in die Unterwelt aufleben lassen. Die Atmosphäre wird plötzlich durch die Meierei unterbrochen, einem etwas ungewöhnlichen Gebäude, das jedoch seinerzeit Mode war und das einer Almhütte gleicht. Und dann noch kleine Bögen, Grotten und kleine Tempel, bevor man zu einem dichten Rosskastanienwald und zum Gehege kommt, das seit den 60-er Jahren Rehe, Hirsche und Ziegen beherbergt. Hier wechselt das Landschaftsbild neuerlich: im restlichen Teil des Parks hat sich ein Jahrhunderte alter Baumbestand erhalten, darunter Olivenbäume und ein Platanus orientalis, ein beeindruckendes Exemplar einer Platane, 150 Jahre alt und 32 m hoch. Der Spaziergang führt weiter zur Festung, zum Belvedere mit seiner eigenartigen neugotischen Struktur, der darunter liegenden Grotte und den Wasserfällen. Bevor man in den Garten zurückkehrt bewundert man noch das Nymphäum mit dem Puttenbrunnen.


Parco Pallavicino - Arenzano
8 km hinter Voltri erreicht man Arenzano, einen Ort an der westlichen Riviera Liguriens, der mitten im Zentrum einen beachtlichen Park aufweist. Es ist der große englische Garten der Villa Negrotto Cambiaso, dem Rathaus, der seinen Namen der Marquise Sauli Pallavicino verdankt. Sie hat Ende des 19. Jahrhunderts seine derzeitige Form entsprechend der damaligen Mode festgelegt. So genießt man heute um die Villa herum, welche einem mittelalterlichen Schloss mit zinnengekrönten Türmchen gleicht, ein graziöses und gleichzeitig imposantes Schauspiel bodenständiger Pflanzen und einer Vielfalt von in Ligurien seltenen botanischen Arten. Es ist leicht, die ältesten und wertvollsten Bäume zu finden: sie weisen eine kleine Tafel auf, die den Namen und das Alter angibt. Längs der Wege, welche Grotten, Kioske, Bäche und Wasserspiele säumen, wird der Blick von einer 125 Jahre alten und 30 m hohen Libanon-Zeder gefangen, die beim Schwanenteich im unteren Teil des Parks steht; oder vom Kampferbaum, einem schönen, exotischen Exemplar mit einer weiten und dichten Krone, der vom Marquis Pallavicino 1880 importiert worden war. Dem stehen in Schönheit und Anzahl die jahrhundertealten Sequoien, die exotischen Palmen und die großen Magnolien nicht nach. Außer den botanischen Raritäten, die einst im monumentalen Glashaus im Liberty-Stil gehegt wurden - eines der größten Europas, das heute Veranstaltungen und Kunstausstellungen beherbergt - erregt der Tierbestand besonderes Interesse: Gänse, Pfaue, Enten und Wasserschildkröten bevölkern die Wiesen und Seen.

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